Belgien, ein Land mit reicher Geschichte, beeindruckender Architektur und einer einzigartigen kulinarischen Szene, ist ein Juwel Europas, das ich vor dieser Reise zugegebenermaßen etwas unterschätzt habe!
Besonders die Region Flandern lockt mit ihren charmanten und vielfältigen Städten. Fünf Tage lang erkunden wir die bekanntesten Orte dieser Region und nehmen uns jeweils die Hauptsehenswürdigkeiten vor. Von Brüssel aus geht es jeweils einen Tag lang nach Brügge, Gent und Antwerpen. Jede Stadt bietet ihre ganz eigenen Schätze, sei es in Form von beeindruckenden historischen Gebäuden, malerischen Kanälen oder einer ganz eigenen Atmosphäre!
Eine kulinarische Entdeckungsreise
Belgien ist jedoch nicht nur für seine Städte bekannt, sondern vor allem auch für seine kulinarischen Köstlichkeiten. Weltweit kennt man belgische Schokolade! Seit jeher gilt dieses Land als Hochburg der Pralinenmacher. Immerhin wurde die Praline in Brüssel erfunden. Seien es handgefertigte Pralinen mit cremigen Füllungen, unzählige Sorten von Schokoladentafeln oder feinste Trüffel, die belgische Schokolade ist zweifellos ein absolutes Muss für jede Naschkatze. Außerdem gibt es in mehreren Städten Schokolade-Museen, deren Besuch sich ebenfalls auszahlt.
Ein weiteres kulinarisches Highlight in diesem Land ist die belgische Waffel. In den Straßen vieler Städte findet man zahlreiche Waffelstände und kleine Läden, die mit ihren verführerischen Düften die Passanten anlocken. Der Versuchung kann man nur schwer widerstehen und so probieren auch wir einige dieser süßen Sünden aus.
Neben Schokolade und Waffeln ist Belgien auch für seine Pommes frites berühmt. Ohne Pommes geht in Belgien nämlich gar nichts! Überhaupt werden die Pommes zu fast allen Hauptgerichten serviert. Die Belgier behaupten sogar, dass sie die besten Pommes der Welt haben. Sie werden traditionell mit einer Vielzahl von Saucen serviert und man findet fast an jeder Straßenecke und an belebten Plätzen kleine Pommesbuden, deren Duft sie oft schon von weitem verraten und die vor allem in den Mittagsstunden dicht umlagert sind.
Neben dem Essen darf man bei einem Besuch in Belgien das berühmte belgische Bier nicht verpassen. Belgien hat eine lange Brautradition und eine unglaubliche Vielfalt an Biersorten. Der Gerstensaft ist hier einfach eine Art Nationalgetränk. In vielen Städten gibt es Bierpubs und viele kleine und größere Brauereien, in denen man eine beeindruckende Auswahl an Bieren probieren kann. Hier gibt es bestimmt für jeden Geschmack etwas Passendes. Auch wir kosten uns gerne durch!
BRÜSSEL
Ein traumhaft sommerliches Wetter und unsere Neugierde treiben uns nach einem kurzen Durchschnaufen im Hotelzimmer wieder nach draußen. Wir stürzen uns ins Getümmel und lassen uns die Straßen entlangtreiben. Ein Highlight eines jeden Brüsselbesuchs ist mit Sicherheit der Grote Markt. Viele Jahrhunderte lang war dieser zentrale Platz Marktplatz und politisches Zentrum von Brüssel. Der Grote Markt ist von vielen wunderschönen historischen Gebäuden umgeben und gilt als einer der schönsten Plätze Europas. Besonders auffallend ist das gotische Rathaus mit seiner barocken Fassadenfront. Aber auch die angrenzenden Zunft- und Gildehäuser in ihrem prächtigen Barockstil sind ein wahrer Blickfang. Sie zeigen die beeindruckende Handwerkskunst vergangener Jahrhunderte und begeistern uns. Vor allem in den Abendstunden, wenn die letzten Sonnenstrahlen auf den Grote Markt scheinen, finden wir die Stimmung hier besonders schön. Und eines ist gewiss: Viel pompöser geht es nicht mehr!
Der Grote Markt ist umgeben von labyrinthartigen, verkehrsberuhigten Gassen mit unzähligen Geschäften. Abends gehört dieses Viertel ganz eindeutig den Nachtschwärmern, hier ist einfach immer etwas los! Und auch wir ziehen hier jeden Abend unsere Runden um uns noch ein letztes Bier zu gönnen.
Der pinkelnde Bub
Nicht weit vom Grote Markt entfernt, befindet sich die rekordverdächtig häufig fotografierte Kultfigur Manneken Pis. Es handelt sich dabei um eine 60 cm kleine urinierende Brunnenfigur aus Bronze, die einfach jeder sehen möchte. Die Brunnenfigur hat die Herzen der Besucher im Sturm erobert und so herrscht hier ein ständiges Gedränge vor dem „pinkelnden Bub“. Zu feierlichen Anlässen wird die Figur bekleidet. Erwähnenswert sind wohl die über 800 Kostüme, die der Manneken Pis bereits geschenkt bekam und die eigens aufbewahrt werden.
Ein markantes Merkmal Brüssels ist seine lange Tradition in der Welt der Comics. Die Stadt hat eine einzigartige Comic-Kultur, die sich durch ihre zahlreichen Comicläden, Museen und Wandmalereien bemerkbar macht. Brüssel gilt deshalb auch als die Hauptstadt des Comics. Die belgische Comicgeschichte reicht weit zurück, der wahre Durchbruch kam mit den berühmten Werken und den Schöpfern von „Tim und Struppi“ und „Asterix und Obelix“. Die Comicszene in Brüssel hat sich im Laufe der Jahre weiterentwickelt. Heute gibt es in der Stadt eine Vielzahl von Comicbuchhandlungen und Galerien, die sowohl klassische als auch moderne Comics anbieten. Eine der charmantesten und unverwechselbarsten Aspekte der Brüsseler Comic-Kultur sind zweifellos die zahlreichen Wandmalereien, die über die Stadt verteilt sind.
Wir besuchen das Comic Museum, das sich in einem wunderschönen Jugendstilgebäude befindet. Das Museum zeigt Originalzeichnungen und Skizzen, die die Entstehung dieser Kunstform erläutert. Ich persönlich hatte hier zwar andere Erwartungen und bin vom Museumsbesuch enttäuscht, das Gebäude selbst beeindruckt mich aber und ich kann mich zumindest hier fotografisch etwas austoben.
Erwähnenswerte weitere Sehenswürdigkeiten sind die Kathedrale St. Michael und die schöne Einkaufspassage Galeries Royales Saint-Hubert, in der man unter einem Glasdach zahlreiche Luxusläden und Boutiquen findet.
Bekannte Sehenswürdigkeit in Brüssel
Was in Paris der Eiffelturm ist, ist in Brüssel das Atomium – ikonisches Wahrzeichen der Stadt und beliebtes Ziel jeder Sightseeingtour! Es liegt etwas außerhalb der Stadt, aber mit der Metro kann man es trotzdem gut erreichen. Dieses futuristische Bauwerk wurde für die Weltausstellung im Jahr 1958 errichtet und besteht aus neun miteinander verbundenen Kugeln. Ein Aufzug bringt Besucher innerhalb weniger Sekunden in die oberste Kugel, von der aus man einen wunderbaren Ausblick über die Stadt hat. Es ist zweifelsohne eines der ungewöhnlichsten und faszinierendsten Gebäude der Welt.
Die meisten Institutionen der Europäischen Union befinden sich in Brüssel im Europaviertel. Im Europäischen Parlament sind Besucher zugelassen. Wer interessiert ist, kann hier sogar an Sitzungen teilnehmen. Eine andere Möglichkeit bietet das Parlamentarium. Es ist das Besucherzentrum, in dem Europa und die Arbeit des Parlaments in verschiedenen Installationen multimedial erlebt werden. Besucher können sich dabei aussuchen, in welcher der 24 Amtssprachen der EU sie hören oder lesen wollen. Der Eintritt ins Parlamentarium ist kostenlos.
Wer ein bisschen Ruhe und Erholung sucht, ist in einem der vielen Parks gut aufgehoben. Nicht umsonst gilt Brüssel als eine der grünsten Hauptstädte Europas.
BRÜGGE
Der erste Tagesausflug führt uns mit dem Zug nach Brügge. Auf Brügge freute ich mich besonders, denn die kleine Stadt ist für ihr gut erhaltenes mittelalterliches Stadtbild mit den vielen kleinen Kopfsteinpflastergassen, den Brücken und Kanälen bekannt! Etwas skeptisch war ich dennoch, weil Brügge einen Rekordwert aufweist was die Besucherzahl angeht. Es sind bis zu 60.000 Besucher, die täglich durch die kleinen Gassen streifen. Brügge ist neben Brüssel Belgiens erste Touristikadresse. Brügge war früher eines der wichtigsten Handelszentren in Europa. Der Reichtum der Stadt ist noch immer an der beeindruckenden Architektur abzulesen. Ihre Blütezeit erlebte die Stadt im 14. und 15. Jahrhundert, Brügge war vor allem ein Zentrum der Textilindustrie. Heute gehört die Stadt zum UNESCO Weltkulturerbe.
Vom Bahnhof aus strömen die Massen in Richtung Altstadt. Sie geben den Weg vor, wir brauchen ihnen nur zu folgen und kommen bereits einige Minuten später an Brügges zentralem Marktplatz an. Einfach nur „Markt“ heißt der Platz inmitten der Stadt genau genommen. Ein pulsierender Ort, der von zahlreichen schönen Zunfthäusern, dem Provinzialpalast und dem mächtigen Belfried umgeben ist. Das Highlight des Platzes ist zweifellos der majestätische Belfried. 366 Stufen führen auf den Turm, von dem sich einer der schönsten Blicke auf Brügge bietet. Den Belfried ziert ein Glockenspiel aus 47 Bronzeglocken, das noch heute regelmäßig ertönt. Auf dem Markt warten auch einige Kutscher mit ihren Pferden auf Kunden und kleine Touristikbusse starten hier ihre Rundfahrten.
Nur ein paar Schritte weiter befindet sich der Burgplatz mit dem Rathaus und der Heilig-Blut-Basilika. Diese beeindruckende Kirche beherbergt eine Reliquie, die als Heilig-Blut-Reliquie bekannt ist und angeblich Blutpartikel von Jesus Christus enthält.
Wunderschöne Ansichten entlang der Kanäle
Die wohl bekannteste Stadtansicht Brügges hat man von Rozenhoedkaai aus. Von hier aus ergibt sich wirklich ein wunderschöner Blick auf die mittelalterlichen Häuser und die vorbeifahrenden Boote in den Kanälen. Vor allem im Sommer ballen sich dort die Touristenmassen, auch weil hier viele Bootsrundfahrten starten. Trotz vieler Touristen entscheiden wir uns auch für eine dieser Bootstouren. Es ist einfach viel zu heiß und vom Herumlaufen sind wir bereits etwas müde. Mit einem Boot gemütlich durch die Kanäle zu fahren und einen anderen Blick auf die Stadt zu bekommen, ist in diesem Moment für uns sehr verlockend. Die ungefähr 30-40 Minuten langen Touren führen kreuz und quer durch die Reien, wie die Grachten in Brügge heißen. Hin und wieder heißt es: „Kopf einziehen!“ Denn sonst macht man mit einer der vielen mittelalterlichen Brücken unangenehme Bekanntschaft! Auch wenn diese Bootstouren extremst touristisch sind, kann ich sie weiterempfehlen. Vom Wasser aus ergeben sich einfach neue Perspektiven und Ansichten und der Bootsführer hat jede Menge interessante Informationen über die Gebäude und Geschichten der Stadt auf Lager.
Die Liebfrauenkirche (Onze-Lieve-Vrouwekerk) ist ein weiteres architektonisches Meisterwerk der Stadt und eine der wichtigsten gotischen Kirchen Belgiens. Der mehr als 115 Meter hohe Kirchenturm ragt schon von weitem sichtbar über die Häuser und Kanäle der Stadt und weist Besuchern den Weg. Die Kirche ist auch ein Kunstmuseum, in dem unter anderem die Madonna mit Kind von dem weltberühmten Bildhauer Michelangelo zu sehen ist. Gleich neben der Liebfrauenkirche befindet sich die Bonifaciusbrücke (Bonifaciusbrug). Sie ist eine malerische, historische Brücke aus Stein, die den Groenerei Kanal überspannt. Da sich auch hier die Touristen sehr stark sammeln, empfiehlt sich ein Besuch eher abends oder morgens.
Die vielen Pralinenläden und Bierpubs fallen natürlich auch in dieser Stadt auf. Und so manches Glas Bier bietet auch für uns eine schöne Abkühlung bei den heißen Temperaturen.
Trotz meiner anfänglichen Vorurteile gilt für mich: Die Stadt mit dem mittelalterlichen Flair ist einfach zauberhaft! Die Stadt bewahrt stolz ihre reiche Vergangenheit. In Brügge muss man sich einfach verlieben – Touristenmassen hin oder her!
GENT
Die Stadt Gent steht am darauffolgenden Tag auf unserem Programm dieser Reise. Wir entscheiden uns wieder für eine Anreise mit dem Zug, nur diesmal liegt der Bahnhof etwas außerhalb und wir nehmen dann noch eine Straßenbahn, um ins Zentrum zu gelangen.
Für mich scheint es so, als würde Gent hinter Brügge ein bisschen im Schatten stehen und manchmal links liegengelassen werden. Völlig zu Unrecht, wie ich finde! Denn die kleine, gemütliche Studentenstadt ist sehr abwechslungsreich und ein Besuch fühlt sich wie eine kleine Zeitreise an. Gent ist ein Schmuckstück unter den Städten Flanderns! Das touristische Zentrum Gents ist ebenfalls angenehm beschaulich und dennoch hat es allerhand zu bieten: viele kleine Kanäle mit alten Brücken, unzählige wunderschöne Häuserfassaden, denkmalgeschützte Gebäude und Kirchen. Auch in Gent ist die Innenstadt fast überall autofrei und so genießen wir das entspannte und stressfreie Umherbummeln und lassen uns durch die verwinkelten Gassen treiben.
Das wohl schönste Altstadtpanorama von Gent hat man von der St.-Michael-Brücke aus. Dies ist ein Selfie-Hotspot, denn von der Brücke aus blickt man zu den zentralen drei Türmen des Belfrieds, der St.-Bavo-Kathedrale und der St.-Niklaaskerk gleichzeitig. Die Brücke selbst ist mit den Messingzäunen und Bronzelaternen ebenfalls schön anzusehen.
Traumhafte Uferpromenaden
Nur ein paar Schritte entfernt von der St.-Michael-Brücke verwöhnt Gent mit weiteren Bilderbuchansichten. Die beiden Uferpromenaden Graslei und Korenlei zählen zu den schönsten Europas. Vor allem im Sommer ist hier auch richtig was los, wenn sich die Menschen in die vielen Cafes und Restaurants entlang der beiden Ufer drängen. Die unzähligen hübschen Giebel- bzw. Zunfthäuser zieren links und rechts den Kanal. Jedes Handwerk hatte früher sein eigenes Zunfthaus: Händler, Maurer, Schneider, Schmiede, usw.
Fast 100 m hoch ist der Belfried in Gent und einen Aufstieg sollte man auch bei einem Besuch in dieser Stadt nicht auslassen. Er gilt als das Wahrzeichen von Gent und viele Jahre lang beherbergte er die wichtigsten Urkunden der Stadt. Seit 1999 zählt der mächtige Turm zum Unesco Weltkulturerbe. Zusätzlich zum wunderbaren Panoramablick, den man von ganz oben über die Stadt hat, ist auch das Glockenspiel zu erwähnen und die Mechanik der berühmten Turmuhr, die man besichtigen kann.
Die St.-Bavo-Kathedrale ist eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Gent. Das verdankt diese Kathedrale den vielen religiösen Kunstwerken, sie sich darin befinden. Allem voran der weltberühmte Genter Altar, um dem sich viele Geschichten ranken und der als eines der Meisterwerke flämischer Malerei gilt. Die Kathedrale wirkt von außen schon sehr mächtig, aber erst im Inneren zeigt sie ihre wahre Größe und sorgt für Erstaunen. Sehr auffallend sind die Rokokokanzel aus Eiche und Marmor und der barocke Hochaltar. Der Eintritt in die Kathedrale ist gratis. Wenn man den Genter Altar besichtigen will, muss man dafür Eintritt bezahlen.
Zurück ins Mittelalter
Wer der Zeitreise ins Mittelalter noch weiter folgen will, dem sei die Burg Gravensteen als Herz gelegt, die sich mitten im Stadtzentrum befindet. Sie zählt zu den größten Wasserburgen Europas und seit ihrer Restaurierung Anfang des 20. Jahrhunderts erscheint sie wieder in altem Glanz. Wir selbst besichtigen die Burg nicht von innen, die für mich wohl schönste Seite zeigt die Burg vom Boot aus.
Auch hier in Gent werden Bootsfahrten durch die Kanäle angeboten. Eigentlich hatten wir uns vorgenommen nach Brügge hier keine Bootsfahrt zu buchen. Aber ein gemütliches Sitzen und ein bisschen Ausruhen scheint uns am Nachmittag dann doch wieder willkommen. Das Ticket ist schnell gekauft und so sitzen wir ein paar Minuten später schon im Boot und nehmen an der 40-minütigen Fahrt auf der Leie teil. Der Bootsführer bietet auch hier einige historische Anekdoten über das mittelalterliche Gent und die Fahrt gestaltet sich ziemlich kurzweilig.
Wer lieber selber paddeln möchte, kann sich ein Kajak ausleihen. Direkt bei der St. Michaels Brücke gibt es einen Kajakverleih. Von hier aus startet man und paddelt die Leie entlang. An diesem schönen Sommertag befinden sich extrem viele Kajakfahrer in den Kanälen und es herrscht ein buntes Treiben auf dem Wasser.
Trotz Hitze marschieren wir nach der Bootstour doch noch weiter und erkunden weitere Teile der Innenstadt. Die vielen Kalorien von Pommes, Pralinen und Bier müssen schließlich auch wieder verbraucht werden!
Nach einem entspannten, aber heißen Tag geht es am frühen Abend für uns wieder mit dem Zug zurück nach Brüssel und wir sehen dem nächsten Tag schon freudig entgegen.
ANTWERPEN
Mit wolkenlosem Himmel und strahlendem Sonnenschein starten wir abermals in den Tag. Der letzte Tagesausflug führt uns nach Antwerpen, in eine der größten Städte Belgiens, in der mehr Einwohner leben als in Brüssel. Im 15. und im 16. Jahrhundert galt Antwerpen als große Handelsmetropole in Europa und wird heute noch als wichtigster Diamantenhandelsplatz der Welt geführt.
Bereits bei der Ankunft mit dem Zug in Antwerpen wartet mein größtes Highlight dieser Stadt auf uns! Der Hauptbahnhof zählt zu den schönsten Bahnhöfen der Welt. Das historische Empfangsgebäude aus dem 19. Jahrhundert ist eine wahre Augenweide und ein architektonisches Schmuckstück. Sowohl die imposante Halle als auch das Bahnsteigsgebäude mit ihrem Eisen-Glas-Dach sind echte Hingucker. Der Bahnhof wurde 1975 unter Denkmalschutz gestellt, danach gründlich renoviert und auch abseits einer Zugreise ist der Bahnhof einen Besuch absolut wert!
Gleich gegenüber des Bahnhofs befindet sich das Chocolate Nation Museum. Nach der Choco-Story in Brüssel nehmen wir uns auch dieses Schokoladenmuseum vor. Das Museum nimmt die Besucher mit auf eine faszinierende Reise durch die Geschichte, die Herstellung und die kulturelle Bedeutung der belgischen Schokolade. Die Ausstellung gestaltet sich sehr kurzweilig und interessant. Der Höhepunkt des Museumsbesuch wartet wohl zum Schluss! Im letzten Raum haben die Besucher die Möglichkeit verschiedene Schokoladesorten in flüssiger Form zu kosten.
Prächtige Gebäude in Antwerpen
Gut gestärkt führt uns unser Weg weiter in Richtung Grote Markt. Auch auf diesem zentralen Platz in der Altstadt lässt sich die architektonische Schönheit Antwerpens gut erkennen. Rund um das riesige Rathaus befinden sich viele Restaurants, Bars und Geschäfte, die in den alten, prächtigen Gebäuden reicher Kaufleute untergebracht sind. Die prachtvollen Renaissance- und Barockfassaden fallen auch hier sofort auf. Mitten auf dem Grote Markt steht der gigantische Brabobrunnen. Der Brabobrunnen ist nicht nur ein Kunstwerk, sondern auch ein beliebter Treffpunkt und ein Symbol für den Stolz der Antwerpener auf ihre Geschichte. Touristen und Einheimische gleichermaßen genießen es, sich am Brunnen zu treffen und eine Pause einzulegen. Silvius Brabo war einst ein Lokalpatriot und Stadtgründer, der der Legende nach einen Riesen besiegte.
Gleich ums Eck liegt der Handschoenmarkt mit der Liebfrauenkathedrale (Onze-Lieve-Vrouwekathedraal). Ebenfalls lohnt sich ein kleiner Abstecher in die malerische kleine Gasse Vlaeykensgang.
Vom Grote Markt sind es nur ein paar Meter zum Ufer der Schelde, an der sich der Sint-Annatunnel befindet. Der Tunnel wurde ursprünglich im Jahr 1933 eröffnet und verbindet das rechte und linke Ufer der Schelde. Er erstreckt sich ca. 30 m unterhalb des Flusses auf einer Länge von etwa 570 m und ermöglicht Fußgängern und Fahrradfahrern eine bequeme Möglichkeit, von einer Seite zur anderen zu gelangen. Er ist nicht nur ein praktischer Verkehrsweg, sondern auch ein kulturelles Erbe. Was den Sint-Annatunnel nämlich besonders macht, sind die historischen Rolltreppen aus Holz, die die Menschen von oben in den Tunnel hinabbringen.
Der riesige Hafen
Ein Besuch des Hafenviertels sollte bei einem Antwerpen-Trip ebenfalls nicht fehlen! Immerhin zählt der Hafen von Antwerpen zu den größten Häfen Europas und ist ein wichtiger Knotenpunkt für den internationalen Handel. Wir entscheiden uns für eine Rundfahrt mit dem Schiff. Während wir gemütlich über das Wasser gleiten, können wir immer wieder riesige Frachtschiffe sehen, die mit ihren farbenfrohen Containern beladen sind und teilweise von riesigen Kränen entladen oder beladen werden.
Neben der Schiffsfahrt empfiehlt sich ein Besuch des MAS (Museum aan de Stroom). Das moderne Gebäude, das wie ein Stapel Kisten aussieht, beherbergt mehrere Museen und bietet vom Dach aus eine kostenlose Aussicht über die Stadt, den Hafen und die Schelde und bildet für uns einen schönen Abschluss dieses Städtekurztrips.
Unsere Reise nach Belgien war nicht nur eine architektonische Entdeckungsreise, die mich mit der Vielfalt und Schönheit der flämischen Baukunst beeindruckt hat, sondern auch ein kleines kulinarisches Gustostückerl, dessen Kalorien uns einige Gramm mehr auf den Rippen beschert haben. Und ich kann mir gut vorstellen: Flandern hat mich nicht zum letzten Mal gesehen!
2 Comments
Super Blogbeitrag! Würde am liebsten schon morgen diese Städte besuchen. Kann man dich als Reiseleiterin buchen?
Jederzeit! 😉