Anfang Dezember verbrachte ich wieder einige Zeit auf den Kanaren. Zum wiederholten Male ging es auf La Gomera, eine meiner Lieblingsinseln und ein Paradies für Naturliebhaber. Vor sechs Jahren war ich zuletzt hier, es war also längst an der Zeit der Insel wieder einen Besuch abzustatten!
Die Einzigartigkeit von La Gomera
La Gomera, die zweitkleinste Kanareninsel im Atlantik, hat mich erneut verzaubert. Und das nicht ohne Grund. Schon zweimal hatte ich das Glück, hierherreisen zu können und jedes Mal entdeckte ich neue Facetten dieser einzigartigen Landschaft.
La Gomera bietet eine unberührte Natur, schroffe Felsküsten und den immergrünen Lorbeerwald des Nationalparks Garajonay. Der Park ist das grüne Herz der Insel und bietet ein Netzwerk aus Wanderwegen, die durch mystische Nebelwälder und üppige Vegetation führen. Besonders schön ist die Stimmung immer dann, wenn die Sonnenstrahlen durch die dichten Baumkronen und den Nebel brechen und ein Spiel aus Licht und Schatten erzeugen.
Die Insel ist zudem ein Paradies für Wanderer. Egal ob sanfte Pfade entlang der Küste oder anspruchsvollere Routen durch die Berge und Schluchten – die Vielfalt der Landschaft macht jede Tour zu einem Abenteuer.
Wie alle sieben Kanareninseln ist auch La Gomera von vulkanischem Ursprung, der letzte Ausbruch liegt aber schon zwei Millionen Jahre zurück. Der höchste Punkt der Insel liegt auf 1.490 m inmitten des Nationalparks Garajonay. Tief eingeschnittene Täler, Barrancos genannt, prägen die Landschaft der Insel. Der Nationalpark bedeckt etwa 10 % der Inselfläche und La Gomeras Lorbeerwald ist der größte noch zusammenhängende Lorbeerwald der Erde.

Im Lorbeerwald
Im Lorbeerwald
Das Bergmassiv im Inselherzen bedeckt einer der letzten immergrünen Lorbeerwälder weltweit. Der Wald ist ein natürlicher Wasserspeicher, in dem hohe Luftfeuchtigkeit und konstante Temperaturen dafür sorgen, dass die Lorbeerbäume rund um das Jahr Mooskleider und lange Flechtenbärte tragen. Riesenfarne wuchern hier ebenfalls. Seit 1986 gehört der Lorbeerwald, in dem meist dichte Nebenschwaden für mystische Stimmung sorgen, außerdem zum UNESCO-Weltnaturerbe.
Am besten lässt sich der Park zu Fuß erkunden, ein Netz von Wanderwegen ist sehr gut ausgeschildert. Auch wir unternehmen kleinere Wanderungen und finden unendlich viele Motive, die vor allem bei Nebel interessant und spannend sind.
Wahrzeichen der Insel
Ein anderes Highlight der Insel ist der Roque Agando, das Wahrzeichen der Insel. Es handelt sich um einen 1.251 m hohen Felsturm am Rande des Nationalparks Garajonay. Der Roque de Agando entstand als ein Vulkanschlot mit erstarrendem Gestein gefüllt wurde. Weichere Gesteinsschichten wurden durch Erosion abgetragen, sodass nur die harten Magmatite zurückblieben und so seine markante Form entstand. Heute ist der Roque Agando nicht nur ein beliebtes Fotomotiv, sondern auch ein Symbol für die geologische Vergangenheit und die wilde Schönheit La Gomeras. Und er ist einfach jedes Mal ein Must-have Fotomotiv, egal wie oft ich ihn zuvor schon fotografiert habe.

Der Roque de Agando.
Wüstenähnliche Landschaften
Einen schönen Kontrast zum Nebelwald und zum Nationalpark bilden die sehr kargen Landschaftsabschnitte, die man auf La Gomera ebenfalls vorfindet. Speziell im Norden La Gomeras gibt es Landschaftsabschnitte, die einzigartige geologische Formationen aufweisen. Die Gegend zeichnet sich auch durch ihre auffällige gelblich-ockerfarbene und rote Färbung aus, die auf besondere geologische Bedingungen zurückzuführen ist. Die Landschaft ist geprägt von einer kargen, wüstenähnlichen Oberfläche mit verschiedenen farblichen Tönen sowie einzigartigen geometrischen Mustern im Boden, die an eine Marslandschaft erinnern. Diese Merkmale machen die Landschaft zu einem außergewöhnlichen Fotomotiv und einem besonderen Ort. Es schien, als ob wir auf dem Mars stehen! Ich konnte es gar nicht glaube, so surreal wirkte die Landschaft rund um mich. Relativ unbekannt und auch nicht in Reiseführern markiert, ist die Gegend, die ich vorrangig näher erkunden wollte. Ich war bereits vor einigen Jahren mit meiner Kamera an der gleichen Stelle unterwegs, Detailansichten von Google Earth und ein bisschen Recherche hatten damals unser Interesse geweckt. Und diesmal wollte ich es mit der Drohne versuchen.

Bunte Farben an den Berghängen
Schon nach wenigen Metern in der Luft lassen sich auf dem Controller-Display der Drohne interessante Muster im rissigen Boden erkennen. Auch die Farben begeistern mich und ich versuche mich an verschiedenen Perspektiven. Immer wieder ziehen auch Nebelschwaden vorbei – die Stimmung ist wunderbar! Ein einzelner toter Baum steht in Landschaft, ansonsten weit und breit kein anderer Bewuchs. Der Boden unter meinen Füßen weist interessanten Marmorierungen und Schattierungen auf, die ich versuche, bildlich festzuhalten. Die Landschaft hier ist so anders als der Rest von La Gomera.
Die Ausblicke in die benachbarten „Barrancos“ sind stellenweise schwindelerregend und die sich an den Hängen entlangschlängelnden Straßen von oben herab spannend anzusehen.
Aber nicht nur mit der Drohne entstehen hier wunderbare Bilder. Völlig alleine unterwegs sind wir in einer anderen Gegend, die ähnlich faszinierend ist und die wir uns ebenfalls fotografisch vornehmen.

La Gomera
Magische Momente für die Linse
Als leidenschaftlicher Naturfotograf findet man auf La Gomera unzählige Motive. Die Klippen und Strände, die wilden Schluchten und die traditionellen Dörfer bieten eine Fülle an Perspektiven. Und so erleben wir jeden Tag magische Momente für die Linse. Lohnenswert ist auch immer wieder der kurze Aufstieg zum Alto de Garajonay, dem höchsten Berg der Insel inmitten des Nationalparks. Von dort aus hat man einen wunderbaren 360° Rundumblick, deswegen verbringen wir hier gleich einige Sonnenauf- und Sonnenuntergänge. Die Nachbarinsel Teneriffa mit dem Teide scheint zum Greifen nah. Und abends, kurz bevor die Sonne untergeht, ziehen Nebelschwaden unter uns vorbei. Die Lichtstimmungen sind herrlich!

La Gomera
An den Küsten verbringen wir natürlich auch viel Zeit, entweder bei Sonnenuntergängen oder tagsüber um zu Entspannen und die Sonne zu genießen. Aber auch, um Krabben zu fotografieren, die immer wieder ein spannendes Motiv inmitten der Wellen sind.
La Gomera ist und bleibt für mich eine sehr facettenreiche Insel mit all den einzigartigen Landschaften und den herrlichen Nebelstimmungen. Ich habe diese Kanareninsel in mein Herz geschlossen.
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